DIE ALTE RADKERSBURGER BAHN

Vor über zehn Jahren vereinigte sich eine Handvoll Eisenbahnfreunde zum Organisationskomitee „125 Jahre Radkersburger Bahn“ welches die Jubiläumsfeierlichkeiten zum „runden“ Geburtstag unserer Bahnlinie organisierte und umsetzte. Aufgrund des von der ÖBB Führung einige Monate später ausgerufenen Zielnetzplan 2025+, der die strategische und wirtschaftliche Ausrichtung des Unternehmens ÖBB für die Zukunft festlegte, hat sich dieses Komitee zur Wahrung der Interessen der Radkersburger Bahn zum Verein Interessensgemeinschaft „Neue Radkersburger Bahn“ bei der Behörde angemeldet. Seit mittlerweile über 10 Jahren kümmern wir uns um die Belange der rund 31 Kilometer langen Nebenbahnlinie von Spielfeld-Straß in die südsteirische Thermenstadt Bad Radkersburg.

ERSTE ZIELE ERREICHT

Nach vielen Jahren der Sorge um die Radkersburger Bahn, wir sollten im Jahr 2017 sogar schon an die GKB oder die STLB „verschenkt“ werden, hat sich dank der grünen Regierungsbeteiligung das Blatt gewendet. Die grüne Verkehrsministerin Frau Leonore Gewessler verkündete am 03. Juli 2021, dass Sie gemeinsam mit der ÖBB und dem Land Steiermark rund 109 Millionen Euro investieren will, um die Radkersburger Bahn wieder flott zu machen. Anhebung der Reisegeschwindigkeit, somit starke Verringerung der Fahrzeit, technische Sicherung aller Eisenbahnkreuzungen und moderne Niederflur Fahrzeuge sollen in Kombination mit dem Klima Ticket Steiermark eine echte Alternative zum eigenen PKW werden. Basis für diese Attraktivierung war auch das von uns erarbeitete Projekt „Radkersburger Bahn 2030“, welches wir zuvor in der Pandemiezeit im Homeoffice ausgearbeitet haben.

NÄCHSTES ZIEL LÜCKENSCHLUSS

Die Endstation Bad Radkersburg soll bald der Vergangenheit angehören. Wir sind nicht das Ende der Welt, wir wollen wieder die Rolle spielen, die wir einst im Herzen der Monarchie gespielt haben. Längst sind die Grenzen überwunden und nur mehr in manchen uneinsichtigen Köpfen vorhanden. Die „Wiedervereinigung“ mit dem südlichen Teil unserer Heimat muss wieder oberstes Ziel unserer Bemühungen sein. In der Untersteiermark schlummert ein Potenzial von über 2500 Fahrgästen täglich. Fahrgäste, die bei uns zur Schule gehen möchten, bei uns arbeiten und bei uns Urlaub machen. 2500 Fahrgäste bedeutet auch über 2000 PKW-Fahrten weniger, jeden Tag und in jede Richtung.

WAS IST UNSER NUTZEN?

Das Hauptargument für den erweiterten Bahnausbau in den Süden ist der Umweltnutzen. Je mehr Fahrgäste auf die Bahn umsteigen, umso weniger Emissionen werden ausgestoßen. Weniger PKW-Individualverkehr verursacht weniger Unfälle und somit auch weniger Kosten. Der Bahnlückenschluss nach Gornja Radgona bringt wertvolle Synergieeffekte und stärkt die Schulstandorte Bad Radkersburg und Mureck. Ein bahnbegleitender Radweg entlang der Mur bis zur Drau Mündung bringt positive Impulse für den Fremdenverkehr. Synergien zwischen der Südsteirischen Weinstraße bei Spielfeld, der Klöcher Weinstraße bei Halbenrain und der Luttenberger Weinstraße eröffnen neue Möglichkeiten im Wein Tourismus und in der Gastronomie. Vor allem aber ist es wieder möglich in der Region Radkersburg eine Familie zu gründen und in Leibnitz, Graz oder Bruck an der Mur zu arbeiten, da man mit der S-Bahn umweltfreundlich, sicher, schnell und vor allem günstig zur Arbeit und wieder nach Hause gelangen kann.

DIE NEUE RADKERSBURGER BAHN

Die Interessensgemeinschaft „Neue Radkersburger Bahn tritt für die Belange der Radkersburger Bahn und ihrer Kunden aktiv ein. Wir sehen uns als lokales Bindeglied zwischen Fahrgästen, Anrainern und der Gesundheits- und Tourismusregion Radkersburg gegenüber dem Bahnbetreiber. Wir sind in der Lage als Experten vor Ort die Probleme und Wünsche der Bahnkunden in kurzen Wegen an die richtigen Stellen zu bringen. Da wir selbst fast täglich in den Zügen anzutreffen sind, können und konnten wir rasch und unbürokratisch helfen und so Verbesserungen und Attraktivierungen für den Bahnverkehr erwirken. Der Wille des größeren Teiles der Bevölkerung eine der letzten Infrastruktureinrichtungen in unserer Region abzusichern, muss eines der obersten Gebote der regionalen Politik werden und sich von einem Wahlkampfthema zu einem echten Anliegen entwickeln. Ein dahingehendes Bewusstsein in der Bevölkerung zu erzeugen, ist dabei auch eine unserer Aufgaben. Die Zukunft unserer Heimat muss wichtiger sein, als der Ausgang der nächsten Gemeinderatswahl und die Mur darf nicht der Tellerrand sein, den so mancher nicht zu überblicken vermag.


Armin klein Mag. Andreas Kügerl Ing. Roman Michalus
 
Vorstand der Interessensgemeinschaft
„Neue Radkersburger Bahn“