Verein Neue Gleichenberger Bahn11.09.2021
Rund um die "Aufregungen" um die Gleichenberger Bahn bahnt sich nun auch eine Vereinsgründung an, die die Interessen der Gleichenberger Bahn vertreten soll. Quasi als Auftaktstatement hat der interimistische Obmann Richard Fuchs eine sehr treffend analytische Arbeit über diese Nebenbahn geschrieben die ich hiermit auch auf unserer Homepage veröffentlichen darf:

Verhöhnt als „Dschungel-Express“ und unter Wert geschlagen,

die „Gleichenbergerbahn“ Feldbach – Bad Gleichenberg 1931-2021

Eigentlich hätte es heuer ein 90-Jahr-Jubiläum für die „Lokalbahn Feldbach – Bad Gleichenberg", be­trie­ben von den Steiermärkischen Landesbahnen, in der Südost-Steiermark geben müssen. Ziemlich genau eine Handvoll Politiker will die Bahn loswerden und versucht das mit dem Etiketten-Schwindel „Tou­ris­mus­bahn“ der Bevölkerung unterzujubeln. An ein Jubiläum ist gar nicht zu denken, weil Kurzsicht do­mi­niert.

Die „Gleichenbergerbahn“ ist viel besser als ihr Ruf!

Diese Bahn ist seit 90 Jahren ihrer Zeit voraus! Sie wurde 1931 sofort als elektrische Nahverkehrsbahn über 21,21 km in eine landschaftlich reizvolle Gegend gebaut und fährt seit damals umweltfreundlich, weil abgasfrei, klimaneutral zur Zufriedenheit der steirischen Bevölkerung. Damals war dem Kurort Bad Glei­chenberg, der für die Heilung von Luft- und Atemwegen, bzw. Lungenleiden wirbt, völlig klar, dass das nicht mit rauchenden Dampflokomotiven und stinkenden Autos geht, die damals allerdings noch rar wa­ren.

Die „Gleichenbergerbahn“ von Anfang an mit Elektromobilität

Ab 1904 auf der Stubaitalbahn und 1907-1909, mit der „Roten Elektrischen“ in Salzburg, 1910 mit der Mit­tenwaldbahn in Tirol und Bayern bzw. 1911 auf der Mariazellerbahn, zog das Zeitalter der Elek­tro­mo­bilität in diese Gegenden ein. Dem Weitblick der Verantwortlichen in Bad Gleichenberg damals ist es zu danken, dass die „Lokalbahn Feldbach - Bad Gleichenberg“ sofort 1931 von Anfang an mit abgasfreien um­weltfreundlichen elektrischen Gleichstrom-Triebwagen betrieben wurde. Heute träumen so manche küm­merlich dahin dümpelnden Regionalbahnen von der Elektrifizierung und vom Aufstieg ins Zeitalter der Dekarbonisierung. In der Südost-Steiermark träumen fünf Politiker von der Rückkehr in die fossile ab­gastreibende Verkehrs-Steinzeit! Man kann das gar nicht wirklich glauben!

Verhöhnung der Bahn und der Bevölkerung als „Dschungel-Express“

Die „gute, alte Propaganda“ versucht die Bahn abwertend und herabwürdigend als „Dschungel-Express“ zu diffamieren. Die Bahn und die Landschaft sind weder ein Urwald, noch sind die Einwohner „Wilde“ und bekanntlich wurde noch niemand von Schlangen und Leoparden gefressen! Auch der aufrechte Gang ist dort ortsüblich. Es herrscht ein Ideen-Reichtum an Propaganda-Namen, eben „Dschungel-Ex­press“ oder eine „kontinentale Route Sixty-Six“, von Amerika abgekupfert, oder an einen Vulkan er­in­nernd, der bald ausbricht. Warum erinnert man sich nicht an einen „Luftkurort“ Bad Gleichenberg an die Schönheiten der Gegend (Straden) und an einen Vorreiter der Elektromobilität, eben die Gleichen­ber­gerbahn?

Eine „Tourismusbahn“ kostet gleich viel, wie eine Pendlerbahn, nur gibt es kein Geld dafür!

Da die Bahn in der Bevölkerung äußerst beliebt ist, was einige nicht hören wollen, trauen sich die fünf Politiker nicht von der „Einstellung“, „Stilllegung“, „Zerstörung“ oder gar „Vernichtung“ der Gleichen­ber­­gerbahn zu spre­chen, weil sie doch nicht sicher sind, ob das die Bevölkerung bei der nächsten Wahl vielleicht doch nicht vergessen hat! So wurde der Etiketten-Schwindel „Tourismusbahn“ erfunden und dabei vergessen, dass es Menschen gibt, die Behauptungen durchaus nachkontrollieren können. Übri­gens ist es völlig unerheblich, ob die Bahn nur am Wochenende oder, besser, im Stundentakt die ganze Woche fährt. Die Betriebs- und In­standhaltungskosten sind völlig gleich und niemand spart sich als „Tourismusbahn“ irgendetwas.

„Bus näher am Ort“ und „Bus billiger als Bahn“ ist widerlegbar!

So wurde das billige Vorurteil, der Bus fahre näher zu den Orten, gestreut. Nun der Bus 415, fährt direkt an der Bahn, aber nur einmal an Schultagen und sonst gar nicht. Der ist als Alternative unbrauchbar! Der Bus 414 fährt ausschließlich an Schultagen (rund 200 pro Jahr) und Feiertagen. An allen anderen Tagen fährt, rich­tig, „nichts“! Das ist für „Touristen“ ebenfalls unbrauchbar. Die Linie 416 fährt gleich überhaupt wo­an­ders. Diese Linie fährt zwar in Feldbach und Bad Gleichenberg direkt durch den Ort, dann nur auf der omi­nösen „Route 66“ (Bundesstraße 66) und in einem anderen Tal von Maierdorf, Gnas und Traut­manns­dorf. Ein schlimmes Beispiel ist die Haltestelle „Klausen Abzw. Gossendorf“, die 3,5-4,5 Kilometer vom eigentlichen Ort Gossendorf entfernt liegt. Ob da jemand tatsächlich zu Fuß geht, müsste man re­cher­ieren! Von „Ortsnähe“ kann also nicht die geringste Rede sein! Die Buslinie 416 ist ebenfalls als Alternative zur Gleichenbergerbahn unbrauchbar. Damit ist die mediale Behauptung eines bereits bestehenden Stun­dentakts absolut widerlegt.

Eine Buslinie ist grundsätzlich ein Minderheiten-Programm und ein Standard-Linienbus kann gerade ein­mal 50 Personen gleichzeitig befördern. Solange niemand auf die Idee kommt, zu versuchen, in großem Stil Leute vom Pkw auf den öffentlichen Verkehr bekommen zu wollen, reicht das „Restl-Essen Bus“ bei den genannten unzureichenden Fahrplänen (Regiobus 414, 415, 416) durchaus. Will man wirklich, was im Zeichen des Klimaschutzes dringend notwendig ist, Autofahrer in großem Stil auf den öffentlichen Ver­kehr bringen, braucht man Beförderungseinheiten, man könnte das „Transportgefäße“ nennen, die fern von 100 Fahrgästen pro Kurs transportieren können müssen. Ein gefahrener Kilometer Linienbus kos­tet, laut Bundesgremium Kraftfahrlinienverkehr, € 4,20. Ein Kilometer Regionalstadtbahn (Tram­Train), analog Salzburger Lokalbahn u.ä., liegt bei 5,- bis 7,- Euro! In einen TramTrain-Triebwagen, mo­der­ner Provenienz, kann man 150-250 Personen gleichzeitig befördern. Züge kann man kuppeln und bis zu 600 Personen, bei gleichen Kosten, befördern. Wollte man 150 Personen mit Bussen befördern, wür­de man drei Busse mit 12,60 Euro Betriebskosten benötigen, weil die sprungfixen Kosten für Personal und Fahrzeuge eben 4,20 x 3 = 12,60 bedeuten, im Vergleich mit dem Zug von max. 7,-Euro! Dieselbe Rechnung müss­te man korrekterweise bei den drei parallel zur Gleichenbergerbahn fahrenden Buslinien 414, 415 und 416 rechnen. Würde man 600 Personen in Bussen befördern, müsste man 50 Euro pro Kilometer an Kosten veranschlagen! Das Märchen „Bus billiger als Bahn“ ist somit absolut widerlegt.

Das Verschwinden aus dem internationalen Bewusstsein

Stellen Sie sich vor, sie wohnen in Kopenhagen, London oder Rom und wollen bewusst ohne Ihr Auto nach Gnas o­der Bad Gleichenberg öffentlich fahren. Von Montag bis Freitag können Sie bereits alles vergessen. Lun­genleidende sollten lieber nach Arosa fahren. Dahin fährt die Rhätische Bahn im Stundentakt: https://www.rhb.ch/fileadmin/user_upload/redaktion/Home_Marketing/Service___Souvenirs/Fahrplan/Gedruckte_Fahrplaene2020/930.pdf

An Samstag und Sonntag, wenn die Gleichenbergerbahn fährt, finden Sie tatsächlich unter www.raileurope.com die Relation Hamburg – Gnas und dort können gleich die Fahrkarten gekauft wer­den. Sie können auch „Burgfried bei Gnas“ wählen! Wenn Sie Lust auf Frust haben, und kolossal schei­tern wollen, probieren Sie die Fahrplanauskunft für den Bus! In den internationalen Fahrplänen wird der Bus-Wirr-Warr nämlich nicht angezeigt!           

Die verantwortlichen Politiker, die die Gleichenbergerbahn loswerden wollen, müssen sich bewusst sein, dass die Orte und damit die ganze Region aus den internationalen Kursbüchern und Fahrplan-Abfragen im Internet verschwinden. Das ist nicht mehr mit dem allergrößten Werbeaufwand und den eigenartigen Tafeln an der steierischen „Route 66“ aufzuholen. Bad Gleichenberg läuft Gefahr, in der Bedeutungs­lo­sig­keit zu verschwinden, weil immer mehr umweltbewusste Menschen auf den Kauf eines eigenen Autos ver­zich­ten. Diese Kundengruppe ist ohne die Bahn endgültig verloren.

Wenn die Bahn verschwindet, verschwindet auch die Tourismusregion!

 47% der Haushalte in der Bundeshauptstadt Wien haben ganz bewusst kein eigenes Auto mehr, weil der innerstädtische Nahverkehr eine so große Attraktivität hat, dass man grundlegend kein Auto mehr be­nötigt. https://wien.orf.at/stories/3120905/

Weltweit boomt der Schienenverkehr und dabei auch die innerstädtischen Netze. An der Glei­chen­bergerbahn gibt es allen Ernstes diese fünf Politiker, die eine bestehende umweltfreundliche Elektrischen Bahn eliminieren wollen, die dabei völlig übersehen, dass sie damit die Mobilität der eigenen Region für die Zukunft massiv schädigen.

Bundesmittel für „Privatbahnen“ (Nicht Bundeseigene Eisenbahnen, NE-Bahnen)                   

Obwohl die „Steiermärkischen Landesbahnen“ StLB zur Gänze im Besitz des Landes Steiermark sind, gel­ten sie rechtlich als „Privatbahnen“ und werden nach dem „Privatbahn-Gesetz“ behandelt! In diesem Ge­setz ist die Unterstützungsmöglichkeit des Bundes für Infrastruktur-Investitionen bei den „Pri­vat­bah­nen“ zu 50% der Kosten verankert. Diese Bundesgelder für Infrastruktur-Maßnahmen der Privatbahnen sind in Fünfjahres-Blöcken im sog. MIP, dem „Mittelfristigen Investitionsprogramm“ festgelegt. Not­wen­dig dazu ist, dass die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) konkrete Projekte, sei es Instand­hal­tungs­maß­nahmen oder Neubauten, zeitgerecht vor Anlaufen der Fünf-Jahres-Programme (MIP 2015-2019, MIP 2020-2024, MIP 2025-2029) beim Verkehrsministerium einreichen müssen. Die anderen 50% müs­sen allerdings von den Ländern, den Gemeinden und ggf. von der EU zusätzlich eingebracht werden. Für Tou­rismusbahnen gibt es keine Bundesgelder, wie die Achenseebahn leidvoll erleben musste! Of­fen­sicht­lich wurden in den letzten MIP-Perioden für die Gleichenbergerbahn keinerlei Fördermittel bean­tragt, weil sonst ja die laufende Instandhaltung der Bahn, besonders nach Hochwässern, möglich ge­we­sen wäre, was bekanntlich nicht der Fall war!

Das Wegreißen der Bahn kostet die Gemeinden 16 Millionen Euro                                            

Auch für das Wegreißen bzw. Zerstören der Bahn gibt es keine Bundesgelder. Für die pure mutwillige Ver­nichtung von Volksvermögen zahlt der Bund natürlich nichts. Wie alle Erfahrungen bei den Zer­stö­run­gen von Eisenbahnen gezeigt haben, ist mit einem Wert von 75% der Kosten des Neubaus zu rech­nen. Das entspricht für die Vernichtung der 21,21 Kilometer Gleichenbergerbahn ein Kostenrahmen von rund 16 Millionen Euro oder einen Anteil von über 5 Millionen jeweils für die drei Gemeinden Bad Glei­chen­berg, Feldbach und Gnas! Für den Streit der Gemeinden um den jeweiligen Kilometeranteil kann man nur viel Glück wün­schen! Es ist wohl klar, dass im Zerstörungsfall der Rechnungshof informiert werden wird, weil für die sinnlos ausgegebenen 16 Millionen könnte die gesamte Strecke auf den modernsten Stand gebracht werden.

Ein Sonderzug signalisiert die Solidarität der Bürger zu ihrer Gleichenbergerbahn

Am 29. August 2021 fand eine sensationelle Sonderfahrt zwischen Bad Gleichenberg und Feldbach bzw. am Nachmittag retour statt. Von den über 500 angemeldeten interessierten Symphatisanten konnten in den bei­den Triebwagen und einem Mittelwaggon nur 240 Fahrgäste mitfahren. Man sprach davon, dass es ei­nen weiteren solchen Sonderzug geben soll. Dieser Sonderzug, überparteilich von FPÖ, SPÖ und Die Grü­nen, organisiert, war vermutlich das eigentliche 90-Jahr-Jubiläum der „Lokalbahn Feldbahn-Bad Glei­chen­berg. Ein Bilderbogen in www.in-motion.me wird diese Veranstaltung würdigen!

RICHARD FUCHS

11. September 2021


Ein treuer Freund der Radkersburger Bahn ist verstorben24.12.2020

Leider muss ich Euch die traurige Nachricht übermitteln, dass unser treue Freund Sepp Plaschg, pensionierter Betriebsleiter der Steiermärkischen Landesbahn am 24. Dezember 2020 nach schwerer Krankheit verstorben ist. Sepp war ein interessierter Beobachter unserer Tätigkeiten und hat uns oftmals gut beraten und geholfen. Er las immer sehr aufmerksam unsere Benachrichtigungen und war ein wirklicher Kenner der Schiene. Viele werde sich noch gut an unsere Führung bei der Steiermärkischen Landesbahn im Juli 2013 in Feldbach erinnern, wo er uns sehr kompetent und freundlich durch das Gelände geführt hat und uns wirklich jede Frage beantworten konnte. Wir werden unseren Sepp in bester Erinnerung halten und noch oft von ihm sprechen. Wir wünschen den Angehörigen viel Kraft für diese so schwierige Zeit. 

Lieber Sepp, wir wünschen Dir noch einmal eine gute Fahrt und komm gut an,

für die Interessensgemeinschaft "Neue Radkersburger Bahn" sowie alle

steirischen und österreichischen Eisenbahnfreunde,


Armin klein

NS: Einige Bilder im Anhang vom Ausflug vom 22.07.2013 mit Sepp Plaschg

Frohe Weihnachten24.12.2020
Ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes, neues Jahr wünscht allen Freunden die Interessensgemeinschaft "Neue Radkersburger Bahn". Bleiben Sie "frisch und g´sund" und freuen wir uns schon auf das neue Jahr. Beste Grüße und bis bald,
Armin klein, Obmann
Vereinsförderung der Stadtgemeinde Bad Radkersburg23.12.2020
Sehr erfreuliche Nachrichten erreichten uns auch aus dem Bad Radkersburger Rathaus. Die Stadträte der Stadtgemeinde unterstützen unseren Verein im Sinne einer Vereinsförderung mit € 900,- für die Arbeitsperiode 2021. Einen recht herzlichen Dank dafür: 
Langsamfahrstellen vor EK entfernt20.12.2020
Wie am 15.06.2020 berichtet wurden vor fünf EK´s auf der Radkersburger Bahn Langsamfahrstellen (La) aufgestellt, da angeblich die Achtung Pfiffe der Triebfahrzeuge nicht laut genug waren. Die Anrainer in Lichendorf und Weitersfeld sehen das sicherlich anders, nichts desto trotz wurden diese fünf La´s nun wieder entfernt. Übrig bleibt nunmehr nur mehr die La bei km 27,4, wo die ÖBB Infra die Sanierung verpfuscht hat, da man sich den Bettenreinigungszug ersparen wollte und nun bei Regenwetter der Gatsch zwischen den Schwellen hoch schwimmt und sich das Gleis in alle Himmelsrichtungen verwirft:


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